Samstag, 2. März 2013

Ende im Gelände


Freunde!,

es ist soweit.
Die Zeit ist an uns vorbei gerast – unglaubliche 4 ½ Monate sind um.
Wir haben eine Menge erlebt und sicherlich sehr viel gelernt.
In unserem wirklich letzten Blogeintrag wollen wir noch ein bisschen resümieren…

Menschenskinder, wie schwer kann es denn bitte sein so ein blödes Fazit zu schreiben?!
Freunde, ich bin zwar noch physisch in Kambodscha, psychisch scheine ich aber schon in Deutschland zu sein.
Mein Kopf kommt im Moment nicht zur Ruhe…aber ich werde mir, hier und jetzt, trotzdem die größte Mühe geben wenigstens irgendwas zu schreiben! (in der Schule hat das doch auch immer geklappt……..)
Also: Was habe ich gelernt und was werde ich vermissen.
Ich habe gelernt,...
...dass es unglaubliche Orte auf dieser Welt gibt und das ich noch nicht mal einen Bruchteil davon gesehen habe.
...man braucht nicht immer viel Geld, um eine Menge zu erleben.
...Kommunikationsschwierigkeiten sind ein Dreck im Gegensatz zu kulturbedingten Problemen.
Ich finde es bemerkenswert wie viel Mühe sich die Menschen hier geben, damit es einem gut geht. Wir haben so viele tolle und nette Leute getroffen.
Vielleicht sollte ich anders beginnen. Ich bin ohne Erwartungen in dieses Land gekommen. Stimmt nicht ganz, ich habe gedacht ich werde sofort von Mücken gefressen. Mir wurde geraten kein Streetfood zu essen, keine Eiswürfel. Wir sollten Leitungswasser meiden (am besten abkochen!), immer mit Mückenzeug eingekleistert sein oder gleich überhaupt keine Haut zeigen.
Natürlich haben wir uns an alles gehalten….NICHT. Ich glaube, dass hat man schon ganz gut aus all unseren Blogeinträgen entnehmen können. Wir haben letztendlich versucht alles auszuprobieren. Und das war auch gut so.
Wir sind hier hergekommen und wurden unglaublich freundlich aufgenommen. Denn so sind die Leute hier nun mal – überfreundlich und (immer) glücklich. Ja man muss wirklich sagen, nach außen hin ist in diesem Land heile Welt. Auch wenn man viele Menschen sieht, die in Slums wohnen, scheint es ihnen gut zu gehen. Sie haben ihre kleine Arbeit und ihre Familie.
Wenn man sieht, wie die Leute mit Kindern umgehen, könnte man glatt denken die ganzen Hilfsprojekte sind überflüssig. Und auch wenn man sieht wie viele Schulen es hier gibt.
Aber leider ist das nur eine Seite der Medaille. Wir haben allein in unserem Kinderdorf von so vielen schrecklichen Schicksalen erfahren. Außerdem muss man sich vorstellen, dass es vor etwa 30 Jahren noch ganz anders hier aussah.
Zwar wusste ich, dass ein Kinderheim kein heile-Welt-Ort ist und habe davon gehört, dass das Land eine grausame Vergangenheit hat. Wenn man hier ist, wird man mit all dem ganz anders konfrontiert.
Ich bedanke mich bei allen, die es mir ermöglicht haben her zukommen. Ich habe hier so viel gesehen, gelernt und erlebt.
Es hat so viel Spaß gemacht das Land zu bereisen. Und ich vermisse die Kinder jetzt schon schrecklich doll. Am liebsten würde ich alle mitnehmen… Hey, da würdet ihr euch doch freuen ;)
So dann ist ja jetzt doch noch eine bisschen was zusammen gekommen, obwohl ich glaube, dass es nicht mal die Hälfte von dem ist was man doch alles schreiben könnte.
Aber eines noch: Wenn ihr Zeit und Geld habt, fahrt nach Kambodscha! Bereist am Besten gleich ganz Asien, ich kann es nur empfehlen!!
So und jetzt genieße ich meinen letzten halben Tag und freue mich auf zu Hause J


Jetzt bin ich an der Reihe.
Ich muss sagen, dass ich kein bisschen der gesamten Zeit hier bereuhe. Weder die Zeit im Kinderdorf, noch unsere kleine Rundreise oder den Abstecher nach Vietnam.
Die Arbeit im Kinderdorf hat mir einiges an Erfahrung eingebracht. Ich wurde nicht nur in meinem Studien- und Berufswunsch bestärkt sondern konnte die kambodschanische Kultur hautnah erleben, was mir so nicht möglich gewesen wäre. Anfänglich brachten uns die Kultur- und Meinungsverschiedenheiten einige Probleme ein, wir hatten aber recht schnell gelernt damit umzugehen. Ein Pluspunkt für unsere Problemlöserqualitäten. Auch konnte ich meine Englischkenntnisse aufbessern und mehr Courage zum anwenden aufbauen.
Wie wir nun schon des öfteren in älteren Blogeinträgen geschrieben haben, war die Arbeit mit den Kindern einfach nur wunderbar und hat einfach nur Spaß gemacht. Schade im Nachhinein, dass wir nicht mehr Möglichkeiten hatten Aktivitäten zu arrangieren und uns auch oft ein Riegel vorgeschoben wurde. Was soll’s so haben wir fürs Leben gelernt, denn es wird uns mit Sicherheit noch öfter so gehen. Die Kinder werde ich auf jedenfall sehr vermissen.
Mehr zur Arbeit kann ich mir gerade nicht aus den Fingern saugen. Dafür aber noch ein paar Sätze zur restlichen Zeit.

Das Reisen war dennoch das Beste an unserem Aufenthalt hier. Auch hier haben wir versucht so viel wir möglich über neue Kulturen zu erfahren. Ob es nun die Hochzeit in Saigon war oder die Hauseinweihung unserer burmesischen Freundin. Wir haben viel gesehen, erlebt und eine Menge verrückter Dinge gegessen. Wie z.B. alle Arten von Streetfood, Entenembyos, Maden, Hund und vieles mehr. Auch die überschwängliche Freundlichkeit von fast allen Menschen hier hat mich immer wieder beeindruckt. Jeder freut sich, wenn man ein paar Brocken Khmer sprechen kann und alle versuchen ein paar Wörter Englisch herrauszukramen. Wenn selbst das bei der Verständigung nicht hilft, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um jemanden mit Englischkenntnissen hervorzuzaubern. Auch die Märkte, das Obst, das Essen, das Handeln und einfach die viel entpanntere Lebensweise werden mir sehr fehlen. Von all dem werde ich mich wohl schwer trennen können und ich denke, dass das Fernweh nicht lange auf sich warten lässt. Umso besser, dann weiß ich ja wo die nächste Reise hingehen wird, zumal wir nun auch schon nach Myanmar eingeladen wurden.

Ein wirklich tolles und sehenswertes Land, das immer eine Überraschung parat hat.


Bis fast gleich :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen